Wie wird man Ethnologe?
Wer Michael Oppitz am 8. Januar 2018 in der Aula erleben konnte, will es unbedingt werden und hat zugleich zu viel Respekt davor. Denn der Gelehrte von Weltrang erzählte so faszinierend von seinem Werdegang und seinen jahrelangen Forschungen bei schriftlosen Völkern im Himalaya, dass es der beeindruckenden Filmausschnitte von Initiationsritualen und Heilséancen aus seinem berühmten Film „Schamanen im blinden Land“ gar nicht bedurft hätte, um die Schülerinnen und Schüler der drei Philosophiekurse aus Q 1 zu begeistern. Selten wurde einem zugleich der Reichtum und die Bedrohtheit menschlicher Kulturen so deutlich wie angesichts der Magar und ihrer Schamaninnen und Schamanen, deren Witz und Offenheit, deren Fähigkeiten, Ernst und Großmut niemanden unberührt ließen. Doch deutlich wurde auch, dass es eines ebenso begnadeten Forschers bedarf, um fremde Kulturen vor uns lebendig werden zu lassen. Wer ein Ethnologe werden will, muss ganz offensichtlich so viel Sympathie mit den Menschen, so viel Geduld und Klugheit besitzen und so neugierig sein, wie wir selbst Michael Oppitz auf unsere eigenen Fragen erleben durften. Gern hätten wir ihn noch länger in unserer Aula gehabt. Herzlichen Dank!